erschienen am 27.07.2021

im Emons Verlag Köln

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Und natürlich an der Rezeption vom Grandhotel.



Für dich, liebe Leserin, lieber Leser, nachfolgend ein paar Einblicke in die Welt von Carl dem Tüftler, Dr. Klemens dem Schokoladenbaron, dem Preussen Generalleutnant Brechtesloh und Amanda der Kurtisane.




Grandhotel Giessbach


1910. Europa ist ein Pulverfass. Ein Funke genügt, um es hochgehen zu lassen.

Ein deutscher Generalleutnant wird am Kongress der legendären Orion Gesellschaft erwartet. Der französische Geheimdienst ist alarmiert und entsendet zwei Agenten ins Schweizer Grandhôtel Giessbach.

Von alledem ahnt Carl Lohser nichts als er sich zum Kongress aufmacht. Er will den Mitgliedern der Orion Gesellschaft sein elektrisches Automobil vorstellen. Es sollte doch ein Leichtes sein ein paar Investoren für seinen Betrieb zu finden. Doch da irrt er. Schnell findet er sich in einer Welt mit Pistolenduellen, okkulten Ritualen, Rausch und leichten Mädchen wieder.

Die Kurtisane Amanda ist eine Meisterin darin, den Männern im Schlafgemach ihre Geheimnisse zu entlocken. Sie kommt einer Verschwörung auf die Spur, die weitgreifende Folgen für Europa haben wird. Womöglich ist das gar der sprichwörtliche Funke.

Um die Verschwörung am Giessbach vereiteln zu können, benötigt sie die Hilfe Carls. Doch die beiden bleiben nicht unbemerkt.




Geschichtliche Hintergründe

Die Belle Époque, wie die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg rückblickend genannt wurde war eine Zeit des Aufbruchs, eine Periode optimistischen Fortschritts und mutigen Pioniergeistes. Man stellt sich auch gerne berauschenden Feste in Jugendstil-Ballsälen vor, wo sich die gehobene Gesellschaft mit wallenden Kleidern im Takte von Richard Strauss oder Gustav Mahler wog.

Es hat mich bei den Recherchen immer wieder überrascht, wie die Welt der Belle Époque in vielen Bereichen der heutigen ähnelte. Die Neurasthenie, die gestresste Frauen und Männer in der viel zu schnelllebigen Zeit befallen hat, wird heute einfach Burn Out genannt. Die Zeitungen waren voll vom Klatsch über Berühmtheiten und verbreiteten Angst und Schrecken vor Dynamittanten, den damaligen Sprengstoffattentätern. Viele der Fussballclubs von damals treten noch heute gegeneinander an, wie der FC Aarau, FC Basel, Grasshopper Club Zürich und die Young Boys. Damals waren elektrisch angetriebene Automobile beinahe im selben Masse verbreitet, wie die Spritbetriebenen. Es wurden dieselben Gründe wie heute vorgeschoben, warum die Automobilisten sich immer mehr für Letztere entschieden haben: Reichweite, Leistung und Kosten.

Auf der anderen Seite aber erstaunten mich die grossen Unterschiede zu heute. Noch in der Zeit unserer Ururgrosseltern hatten die Arbeiter selbst in der Schweiz kaum Rechte. Sie waren gezwungen in Armut zu leben. Da Alkohol günstiger war als eine nahrhafte Mahlzeit und zudem vermeintlich noch das Elend linderte, breitete sich der Alkoholismus aus. Der durchschnittliche Konsum betrug 30 Liter Reinalkohol pro Jahr. Heute liegt er bei unter acht Litern. 1918 grassierte die spanische Grippe und forderte 24'400 Menschenleben – allein in der Schweiz! Elend, Krankheit und Hunger, die durch den Krieg noch verstärkt wurden führten im selben Jahr dazu, dass die Arbeiter endlich schweizweit zum Generalstreik auf die Strassen traten und die Gesellschaft allmählich zum Umdenken zwangen.

Ebenfalls erstaunt heute, wie es als selbstverständlich angesehen wurde, dass die Mächte Europas zum Krieg gegeneinander rüsteten. Bekanntlich bedurfte es erst noch die Schrecken zweier Weltkriege vor unserer Haustür, bis zumindest die Mächte Westeuropas endlich zur Räson kamen.

Mit der Elektrifizierung, den ersten Kunststoffen, den Grammophonen, den Automobilen, den grossen Bauvorhaben und vielem mehr wurden die technischen Grundsteine für die folgenden Jahrzehnte gelegt. Die Belle Époque war der Auftakt zu einem neuen Zeitalter, das wir heute erst, angefeuert durch die fortschreitende Digitalisierung, allmählich wieder verlassen.






«Es gibt Leute, die hören sich gern reden. 

Ich lese mich gern schreiben.»

Phil Brutschi




Zitate

aus dem Roman «Grandhotel Giessbach»


«Erstaunlich, wie schnell man jemanden von etwas überzeugt hat,
wenn man anstatt mit der Klinke seine Bürotür mit einer Axt öffnet.»

Nicu Butoi, Leibgardist

*


«Ich sehe die Politik in etwa so, wie ein undiszipliniertes Pferdegespann.
Ein Pferd zieht nur nach links, ein anderes stets nach rechts.
Ein Pferd bleibt stur am selben Ort stehen,
ein weiteres will nur zur saftigsten Wiese hin
und das letzte versucht sogar sich in die Lüfte zu erheben.
Die Kutsche schlenkert so nur hin und her,
anstatt, dass alle Pferde gemeinsam der Zukunft entgegen traben.» 

Carl Lohser, Ingenieur für elektrische Automobile

*


«Wer auf Harmonie baut, weiss bisweilen nicht mit Konflikten umzugehen.»

Amanda Ammon, Kurtisane

*


«Fritz sagt im Allgemeinen nicht viel, was ich sehr an ihm schätze.

Es würde sowieso nichts Gescheites dabei herauskommen.»

Oberst Gerhard von Fürstenfeldt - Kamp, Offizier der Deutschkaiserlichen Reichsarmee

*


«Ein Herz hatte aufgehört zu schlagen, ein Geist aufgehört zu träumen.»

Amanda Ammon nach ihren ersten Schritten als Spionin

*


«Wie Afrika so ist, willst du wissen?
Ein Land voller Kriege und Massaker.
Würde dir gut tun.»

Peer Christiaan Witt, Leutnant südafrikanischer Abstammung

*


«Es scheint, wer bereit ist moralisches Grenzgebiet zu beschreiten
gehört zu einer misstrauischen Gattung.
Dauernd mit der Frage beschäftigt:
Zieht er mich über den Tisch oder ich ihn?»

Oberst Gerhard von Fürstenfeldt - Kamp, Wegbereiter für das Brechtesloh-Manöver








Die zehn häufigsten Fragen:

Nein, nein, gewiss sehe ich mich nicht als Autoren-Coach oder gar als Experte für die Schreibkunst. Dennoch möchte ich hier auf die häufigsten Fragen eingehen und, wer weiss, vielleicht einem angehenden Schreiberling noch ein zwei Tipps auf den Weg geben.

 Ein Buch zu schreiben macht doch wahnsinnig viel Arbeit?

Das dachte ich anfangs auch. Aber multiplizier das besser noch mal fünf.


Wie lerne ich schreiben?

Mit Lehrbüchern, Seminaren und hauptsächlich durch Learning by Doing. Das ist kein Geheimtipp. Aber das wirklich Schöne an dieser Zunft ist, du kannst den Meistern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Nämlich, indem du sie liest. Schlinge dabei die Bücher nicht nur so herunter, sondern hinterfrage die Schreibweise. Finde heraus, wie Dan Brown die Cliffhanger nach jedem Kapitel aufbaut, sodass der Leser weiterlesen muss, anstatt sich endlich schlafen zu legen. Wie gelingt es Ken Follet seine Figuren mit dieser intimen Tiefe zu versehen? Wie erzeugt  Stephen King dieses permanente Grundgruseln?

 

Was, Lehrbücher?

Ein Standardwerk ist «Wie man einen verdammt guten Roman schreibt» von James N. Frey. «Vom Abenteuer einen Roman zu schreiben» von Titus Müller hat mich ebenfalls sehr inspiriert. Und dann ist da natürlich noch das schier endlose und frei verfügbare Füllhorn von Andreas Eschbachs Website

Ich frage mich da, wie er nebenbei überhaupt noch zum Schreiben kommt.

 

James N. Frey hat ja bereits 1987 veröffentlicht. Gilt das heute noch?

Die Art wie wir Geschichten erzählen geht mitunter bis auf die alten Griechen zurück. So schnell ändern sich die Regeln also nicht.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Frey hielt nicht viel, besser gesagt, überhaupt nichts von Rückblenden. Heute sind Rückblenden aber wieder richtig cool. Grund: Netflix. Sicher mehr als die Hälfte der zeitgemässen Serien bauen auf ausgiebige Rückblenden. Wieso also den aktuellen Zeitgeist ignorieren? Selbstredend sollten Rückblenden nicht bloss ihrer selbst willen verwendet werden, sondern nur dann, wenn sie wirklich gebraucht werden.

 

Ein Verlag hat mir angeboten, mein Buch zu veröffentlichen. Ich muss nur das Lektorat bezahlen und die Produktion. Diese Gelegenheit nutze ich doch, oder?

Vorsicht! Stopp! Bevor du noch den Grafiker, den Schriftsetzer und die Putzfrau bezahlst, google mal Zuschussverlag. Zuschussverlage nutzen die Hoffnung der Autoren und melken diese schnell einmal in den fünfstelligen Bereich. Da sie so durch den Autor zu sehr viel Geld kommen, brauchen sie auch keine grossen Sprünge mehr zu machen, das Buch zu vertreiben. Tun sie auch nicht.

 

Wie erkenne ich dann Zuschussverlage?

Die Regel ist ganz einfach: das Geld fliesst vom Verlag zu dir. Nie umgekehrt! Der Autor zahlt nie. Ausnahmen dieser Regel: Keine.

 

Bekannte Autoren haben ja auch ihre Schwächen und Fehler. Der Karl May zum Beispiel hat ja auch nicht immer so genau recherchiert, dann muss ich das doch auch nicht.

Vergleich dich nicht mit den Schwächen der Meister, sondern damit, was sie zu Meistern gemacht hat.

 

Es heisst immer Konflikt, Konflikt, Konflikt. Kann ich nicht auch einmal ein Kapitel ohne inneren oder äusseren Konflikt schreiben?

Kannst du schon. Das Kapitel wird dann halt einfach öde.

 

Muss ich wirklich für meine Hauptfiguren Prämissen ausarbeiten und einhalten?

Jepp. Unbedingt.

 

Kann ich nur schreiben, wenn ich gerade inspiriert bin?

Wenn ich inspiriert bin schreibe ich neue Kapitel. Wenn nicht, dann überarbeite ich die geschriebenen. Zu Schreiben heisst: überarbeiten. Wenn man immer nur auf seine Inspiration wartet, wird die Geschichte nie zu einem Ende kommen. Zudem kann eine überbordende Inspiration dazu führen, dass man ziellos drauflosschreibt. Manchmal ist es nötig, seine Inspiration zu zügeln.

 

Wie halte ich mich motiviert?

Schreiben ist Arbeit. Selbst beim Traumjob kann es einmal vorkommen, dass einem die Motivation fehlt. Oft erwacht bei mir die Motivation wieder, wenn ich die Seiten des letzten Tages durchgehe. Manchmal muss man etwas Anlauf nehmen um zu fliegen.

 

Waren das jetzt nicht schon elf Fragen?

Nein, zwölf.